08 Oktober, 2019
04 Oktober, 2020
24/04/2020
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Welche Coaches haben die BCL am meisten geprägt?

MIES (Switzerland) - Wir starten mit der unkontroversen, einfachen Feststellung: Basketball ist der beste Sport auf diesem Planeten. (wer anders denkt, liest diesen Artikel wahrscheinlich nicht).

Der Sport wurde sogar noch besser, als die Einführung von erweiterten Statistiken dazu führte, dass jeder Aspekt des Spiels noch besser gemessen werden konnte. 


Sasha Djordjevic (links) und Txus Vidorreta beim Final Four 2019 in Antwerpen

Wir können nunmehr genug Daten sammeln um akkurat zu quantifizieren, wie gut die Leistung eines Spielers ist. Wie effizient er spielt und wie er in einer bestimmten Situation verfahren wird.  

Was derzeit noch nicht gemessen werden kann ist der Einfluss, der die Trainer auf das Spielgeschehen haben. Oftmals werden sie nur nach Sieg und Niederlage klassifiziert, ohne die Faktoren wie Teamchemie und Verletzungen in Betracht zu ziehen. 

Jeder Coach hat diese Herangehensweise verinnerlicht und stellt die eigene Arbeit in den Bereichen Spielerentwicklung, Aufbau der Teamkultur und andere, nicht gleich ersichtliche Aspekte heraus. 


Niemand kann sagen, ob ein Coach mit dem gleichen Team mehr oder weniger Erfolg gehabt hätte. 

Natürlich gibt es aber zählbare Errungenschaften und Erfolge, die etwas über einen Trainer aussagen. In diesem Artikel wollen wir über die Trainer sprechen, die die Basketball Champions League am meisten prägen. 


Eine Legende in der Entstehung

An erster Stelle steht da Txus Vidorreta. Der 54-jährige Spanier hat die Messlatte sehr hoch gehängt, nachdem er in seinen beiden vollen Spielzeiten jeweils das Final Four erreicht hat. In 2016-17 gewann er den Titel mit  Iberostar Tenerife, verließ den Klub, kehrte in 2017-18 aber wieder zurück und verlor erst im Finale gegen Virtus Bologna.

Vidorreta ist der einzige Trainer, der schon mehr als 40 Spiele in der BCL gewonnen hat (42) und dementsprechend auch auf Platz eins bei den Siegen in der regulären Saison (34). Der Mann aus Bilbao stand in 56 Spielen an der Seitenlinie von Teneriffa und gewann 75% aller Partien.  

Vidorreta hat seinen Vertrag erst kürzlich verlängert und bleibt Teneriffa erhalten. 

Geografisch ist Belgrad allerdings die Wiege des Erfolgs in der BCL. Die in Serbien geborenen Dragan Sakota (AEK in 2017-18) und Sasha Djordjevic (Virtus Bologna in 2018-19) holten jeweils den Titel.


Dragan Sakota von AEK vor dem 2018 Finale

Richtiger Ort, falsche Zeit?

Interessanterweise prägten auch die beiden Vertreter von Vidorreta in Teneriffa die Liga. Nenad Markovic, der das Team in 2017-18 bis Dezember trainierte, ist der einzige Coach, der zwei unterschiedliche Teams in 20 je BCL-Spielen trainierte. 

Der Bosnier coachte Pinar Karsiyaka für 20 Spiele, bevor er bei Teneriffa unterschrieb und war dann für 28 Spiele der Trainer von Gaziantep, nachdem er Spanien verließ.  

Fotis Katsikaris, der Markovic in Teneriffa ersetzte, coachte das Team für 16 Spiele und stellte dabei zwei Rekorde auf. 

Unter ihm gewannen die Iberer mit im Schnitt 14.3 Punkten Vorsprung. Katsikaris hatte zudem die höchste Auswärtssiegquote mit 88%.


David-Oded Kattache (Jerusalem)

Wie ein Hurrikan

Er kam, sah un siegte - wenn auch nicht für lang. Javier Juarez gewann 11 von 12 Spielen mit UCAM Murcia (92%), der höchste Wert der BCL.

Zvezdan Mitrovic hält die höchste Siegquote unter allen Trainern mit mindestens 20 Spielen. Er gewann mit AS Monaco 83% der Partien und führte AS zwei Mal ins Final Four.

Mitrovic hat jedoch Konkurrenz. David-Oded Kattache kann nicht nur seinen Rekord brechen, sondern hat auch Chance auf den Titel in dieser Saison.


Der Coach von Hapoel Bank Yahav Jerusalem gewann 28 von 34 Spielen (82%). Sollte Hapoel in dieser Saison den Titel holen, wird seine Bilanz bei 31 von 37 stehen, was ihm eine Quote von  84% einbringt. 

Mitrovic und Kattache haben beide 94% ihrer Heimspiele gewonnen. Sie sind die einzigen Trainer (mind. 10 Spiele), die über 90% liegen.  

Mitrovic hat mit Monaco in den beiden regulären Spielzeiten alle 14 Heimspiele gewonnen. Ronen Ginzburg, Nymburks Trainer in 2016-17, ist der einzige Coach mit einer Siegesserie von acht Heimspielen.


 Ex-Strasbourg-Coahc Vincent Collet 

Konstanz

Coaching ist ein Beruf mit hohem Risiko. Nur wenige Trainer können sich lange bei einem Team halten und ein Vermächtnis aufbauen. Einer von ihnen ist Vincent Collet.

Collet war fast eine Dekade lang Trainer von SIG Strasbourg. Er ist der erste Coach, der 60 BCL-Spiele trainierte. Der Europameister von 2013, der Straßburgs erstes BCL-Spiel coachte, sammelte 32 Siege ein (53%). 

Dario Gjergja kann Collet nicht nur in der Länge einholen, sondern auch bei der Anzahl der BCL-Partien. Bleibt der Kroate noch ein weiteres Jahr bei Filou Oostende, macht er die Dekade voll.


Gjergja wird sein 49. Spiel trainieren, sollte Spiel 3 in der Runde der letzten 16 gegen Teneriffa im September stattfinden. Obsiegt Oostende, wird er Collet einholen. Unter Gjergja gewann der belgische Meister, 28 von 58 BCL-Spielen (48%).   

Txus Vidorreta ist auf Platz drei mit den meisten BCL-Spielen (56). 

Er holte in diesem Jahr John Patrick von Riesen Ludwigsburg ein, der bei 54 Spielen liegt. Der U.S.-Amerikaner erreichte in 2017-18 das Final Four und wurde zum Coach of the Year gewählt. Patrick gewann 29 von 54 Spielen in der BCL.  

Ein weiterer Trainer der für viele Jahre bei einem Team war ist Walter De Raffaele. Er ist der fünfte Coach, der 50 BCL-Spiele trainierte. Der 51-jährige Italiener führte Reyer Venezia zu 32 Siegen in 52 Spielen.