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21/04/2020
David Hein's Champions League Home Grown
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Seine Leistung gegen Anwil zeigt Rogkavopoulos dass sich Geduld auszahlt

Um die Entwicklung junger, lokaler Talente zu unterstützen, müssen Teams in der Basketball Champions League fünf eigene Nachwuchstalente auf dem Spielbogen melden (bei zehn oder weniger gemeldeten Spielern sind es nur vier Eigengewächse). Viele dieser Spieler werden als Top-Talente in ihren jeweiligen Ländern angesehen. Wir schauen in dieser Saison auf diese Spieler und ihren Fortschritt.

ATHENS (Griechenland) - Nikos Rogkavopoulos ist jung und weiß, dass er noch eine lange Karriere vor sich. In der Basketball Champions League lernte er in diesem Jahr mit AEK, dass Geduld sich auszahlt.

Der Klub aus Athen hat in den drei Jahren, in denen Rogkavopoulos dort ist, einige starke Teams auf's Parkett schicken können. Was es dem 18-Jährigen ermöglichte, von den Besten zu lernen und unschätzbares Wissen aufzusaugen, selbst wenn er nicht auf dem Parkett stand.  

"Ich könnte so viele Spieler nennen und trotzdem welche vergessen, was schade wäre. Fast jeder Mitspieler gab mir Ratschläge und stand mir zur Seite, was ich sehr zu schätzen weiß", so Rogkavopoulos.

Die Liste an Profis, mit denen Rogkavopoulos zusammenspielte, seit er 2017 zu AEK kam, enthält viele der besten Spieler: Howard Sant-Roos, Mike Green, Kevin Punter, Nikos Zisis, Vasilis Xanthopoulos, Manny Harris, Gabe York, Jordan Theodore, Keith Langford, Mario Chalmers, Dusan Sakota, Jonas Maciulis wie auch die griechischen Veteranen Dimitris Mavroeidis und Panagiotis Vasilopoulos.

"Mit den Jungs zu trainieren half mir mich zu verbessern und mehr über das Spiel zu lernen", verrät Rogkavopoulos.

Mit Zisis zu spielen ist einmalig

Der 2.03m große Small Forward nannte dann doch einen Spieler; den 36-jährigen Nikos Zisis, der in seiner illustren Karriere viele Titel gewann und außerordentliches erreichte. Sowohl auf Klubebene als auch der Nationalmannschaft. 

"Mit jemandem wie Nikos Zisis zu spielen half mir sehr in meiner Karriere. Er ist ein Paradebeispiel für einen echten Profi und einen perfekten Mitspieler" sagt Rogkavopoulos über Zisis, der in dieser Saison zurück zu AEK kam, nachdem er von 2000 bis 2005 dort war. "Jeder im Team respektiert ihn, hört ihm zu und genießt das Spiel mit ihm. Er half mir besonders, da er damals in der gleichen Situation war wie ich nun."

Lernen von Papa Rogkavopoulos und Papamakarios

Rogkavopoulos Anfänge gehen zurück zu den Basketballplätzen im Athener Bezirk Marousi.

"In Marousi zu spielen hat Spaß gemacht. Wir haben viele Plätze und eine gute Infrastruktur. Jedem bedeutet das Spiel sehr viel", erinnert er sich.  

Rogkavopoulos wurde durch seinen Vater Nikos Rogkavopoulos, der in den 80ern für Klubs wie Ilysiakos spielte, an den Basketball herangeführt. 

"Er half mir bei den ersten Schritten, ich war 7 Jahre", sagt er. "Ich habe gern Basketball geschaut und entschloss mich dann, anzufangen."

Rogkavopoulos wuchs im Verein Doukas auf, der 2016-17 in der 2. Liga spielte. In der Saison trainierte Rogkavopoulos mit Manolis Papamakarios, der in seiner Karriere für Olympiacos in der EuroLeague spielte und auch mal in der ACB in 2014.


"Ich wusste dass er einer der besten Shooting Guards des Landes in den 2000er war. Er hatte eine großartige Karriere und ist einfach ein cooler Typ. Es war mein erstes Jahr im ersten Team und ich erinnere mich gut an ihn", schaut
 Rogkavopoulos zurück. Papamakarios war zu der Zeit 36, er selbst gerade erst 15 Jahre.

Angebot von Real Madrid

Rogkavopoulos' Talent blieb auch außerhalb Griechenlands nicht unbeachtet, sogar bevor er international spielte. Real Madrid unterbreitete 2016 ein Angebot, was er allerdings ausschlug.  

"Als das Angebot von Real Madrid kam entschied ich mich in Doukas zu bleiben, da ich glaubte, dass es besser für mich war, daheim zu bleiben", sagt er.  

Einen Sommer später wechselte er dann doch und unterschrieb einen Vertrag über sechs Jahre bei AEK. 

Ich entschied mich für AEK weil es ein großer Klub ist und ich merkte, dass an mich geglaubt wird", begründet Rogkavopoulos seine Entscheidung. 

 

Debüt in 2017


In 2017 gab Rogkavopoulos sein Debüt in der Nationalmannschaft bei der FIBA U16 EM 2017, Division B. Die Griechen stiegen ein Jahr zuvor aus der Division A ab und Rogkavopoulos reiste mit dem Ziel nach Bulgarien, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. 

"Es war essentiell für uns", sagt Rogkavopoulos, der 18.0 Punkte, 6.9 Rebounds, 2.4 Assists und 1.4 Steals bei 44.1 Prozent aus der Distanz auflegte, zum MVP gewählt wurde und mit Griechenland das Turnier gewann. 

Rogkavopoulos spielte ein Jahr später bei der FIBA U18 EM 2018, trotzdem er ein Jahr jünger war. Griechenland wurde 14. und wäre abgestiegen, wenn das Land nicht schon als Austragungsort für das Turnier in 2019 festgestanden hätte.  

"Wir hatten kein Glück und verloren zwei enge Spiele in der Gruppenphase gegen Lettland und Frankreich. Dann mussten wir gegen Spanien ran, das nur ein Spiel verloren hatte", erklärt Rogkavopoulos, der 19.7 Punkte, 6.6 Rebounds, 2.1 Assists und 1.4 Steals bei 45.0 Prozent aus der Distanz erzielte.

Griechenland verlor in der Platzierung 9-16 gegen die Ukraine sowie gegen Finland in der Platzierung 13-14. Bei der Niederlage nach Verlängerung machte Rogkavopoulos 33 Punkte und 10 Rebounds.

Die Welt in Griechenland willkommen heißen


Griechenland war Ausrichter der FIBA U18 EM 2019 und der FIBA U19 Basketball WM 2019. Rogkavopoulos hatte die Chance in beiden Turnieren zu spielen. 

"Es war toll vor den eigenen Fans zu spielen und würde das gern wieder machen", sagt Rogkavopoulos, der 13.7 Punkte, 4.6 Rebounds und 2.4 Assists bei 39.5 Prozent aus der Distanz bei der WM einstreute. Griechenland wurde nach Duellen mit  Argentinien, Russland, Philippinen, Frankreich, Senegal und Australien Zehnter. 

"Die U19 WM war eine tolle Erfahrung. Platz 10 ist okay. Ich erinnere mich noch an das Spiel gegen Argentinien, das wir verloren obwohl wir schon mit 16 führten. Somit mussten wir gegen Frankreich spielen. Hätten wir gewonnen, wäre das Viertelfinale vielleicht möglich gewesen."  

Anschließend wurde Rogkavopoulos mit dem 2001-Jahrgang bei der FIBA U18 EM 2019 in Volos Vierter.

"Wir hatten uns auf das Turnier gefreut und hatten hohe Erwartungen an uns selbst. Ich finde wir haben es gut gemacht", attestiert Rogkavopoulos, der mit 11.7 Punkten, 8.4 Rebounds, 2.0 Assists und 1.1 Steals in die All-Star Five berufen wurde.


"Ich würde die Auszeichnung gegen eine Medaille tauschen, denn die macht 12 Spieler froh, nicht nur einen", Rogkavopoulos.

Profidebüt mit AEK

Rogkavopoulos gab sein Debüt bei AEK in der 2018-19-Saison. 16 Spiele absolvierte er und erzielte 1.7 Punkte und 0.9 Rebounds in 5.0 Minuten pro Spiel. Im Spiel um Platz drei in den Playoffs machte er gegen Peristeri 7 Punkte und 6 Rebounds in 28 Minuten.

Rogkavopoulos spielte auch zwei mal in der Basketball Champions League - 11 Sekunden gegen Nymburk am 2. Spieltag sowie 1:25 Minuten gegen Lietkabelis am 13. Spieltag. Und das mit 17 Jahren. 

"Ich habe nicht viel lernen können, die Kurzeinsätze gaben mir aber Motivation, noch härter zu arbeiten", sagt er. 

BCL-Titel vor Augen


Rogkavopoulos erlebte bereits den ultimativen Erfolg in der Basketball Champions League, als AEK 2018 den Titel daheim holte. Auch wenn er aktiv kein Teil davon war. 

"Die Atmosphäre in der Arena war spektakulär. Sowas habe ich noch nie erlebt", sagt er. "Alle Spiele waren eng und am Ende gewannen wir, was mich sehr stolz gemacht hat."

AEK war die Cinderella-Story in 2018 und ist nun zu einem Powerhouse der Liga geworden.

"Der Klub wächst weiter. Wie auch die Erwartungen. Und wir haben alles, um die zu erfüllen", sagt Rogkavopoulos.

Vertrauensaufbau mit dem Coach

2019-20 übernahm Ilias Papatheodorou das Traineramt be AEK und Rogkavopoulos musste sich neues Vertrauen aufbauen.

Er spielte von Oktober bis Dezember in fünf Spielen. Papatheodorou sah, wie hart der Youngster trainierte und begann im Januar, ihm mehr Spielzeit zu geben. 

"Ich habe schon immer hart trainiert, die Chance mich neu zu beweisen und das Vertrauen des Trainers zu bekommen hat mich aber noch mal extra angespornt", so Rogkavopoulos.


Er machte 5 Punkte, 3 Rebounds, 1 Assist und 1 Steal in 16 Minuten gegen Kolossos am 11. Januar sowie 7 Punkte, 4 Rebounds und 1 Assist am 25. Januar gegen Peristeri.

"Das hat sich gut angefühlt. Ich will immer besser werden um mehr Spielzeit zu bekommen", sagt er.

Breakout in der BCL

Diese Leistungen ließen Rogkavopoulos in der BCL gegen Anwil Wloclawek am 14. Spieltag 4-von-6 Dreiern treffen für 15 Punkte in 12 Minuten.


"Das Spiel gegen Anwil war sehr wichtig für mich, denn ich habe sehr für diese Chance gearbeitet, war geduldig und am Ende hat sich das ausgezahlt", sagt Rogkavopoulos. "Es war ein toller Moment."  

Der erste Geschmack 

Rogkavopoulos war 2018 nicht Teil des BCL-Titelteams. Dennoch erhielt er einen ersten Vorgeschmack auf Titel nur 11 Tage nach dem Erfolg in der BCL. AEK gewann den Pokal gegen Promitheas Patras.


"Das war fantastisch. Wir holten den Pokal und ich war ein Teil des Erfolgs", sagt Rogkavopoulos, der 10 Minuten ran durfte und ohne Punkte blieb. "Jeder hat wie verrückt gefeiert."

Draft und Zukunft

Rogkavopoulos meldete sich im April für den 2020 NBA Draft. Er weiß, dass er noch einen weiten Weg vor sich hat, wenn er in der NBA spielen möchte, vertraut aber seiner Arbeitseinstellung und seiner Liebe zum Spiel.  

Die BCL will die Spielzeit im September fortsetzen. AEK ist für das Final Eight qualifiziert. Unklar ist, ob Rogkavopoulos in diesen Spielen auflaufen wird. Dennoch will er seinen Beitrag leisten. 

"In der kommenden Saison will ich noch mehr an mir arbeiten, mehr Einsatzzeit sehen und meinem Team helfen, unsere Ziele zu erreichen", sagt er wohl wissend, dass sich Geduld auszahlt.

 

 

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David Hein

David Hein

Walk into the media tribune of any major basketball event and there's a good chance you will come across David Hein. Having covered dozens of FIBA events, including numerous women's and youth events, there are few players Dave doesn't know about, and few players who don't know him. His sporting curiosity means he is always looking to unearth something new and a little bit special. David Hein's Champions League Home Grown is a weekly column digging out the freshest basketball talent in the competition and assessing what the basketball landscape will look like a couple of years down the line.