08 Oktober, 2019
04 Oktober, 2020
27/12/2019
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NBA-Champion McAdoo will auch mit Besiktas Titel holen

ISTANBUL (Türkei) - James McAdoo von Besiktas Sompo Sigorta bringt zwei NBA-Meisterschaften mit nach Europa. Wie auch eine große Erfahrung, die Istanbul helfen soll, Titel zu holen. Über die Championships redet er aber wenig. Das passt zu seiner Art. McAdoo ist ein zurückhaltender Spieler, der auf dem Parkett selten nach individuellen Erfolgen sucht. Deswegen sind seine Meisterschaftsringe auch sicher verwahrt zuhause in den USA.

Steph [Curry] threw the ball in the air, my parents and my wife were right behind me. It is something you dream about as a little kid. How often can a person say 'my childhood dream came true'? - James McAdoo


"Wenn mir meine Kinder später nicht glauben, dass ich in der NBA gespielt und zwei Meisterschaften gewonnen habe, dann hole ich die Ringe vielleicht heraus", sagt McAdoo lachend gegenüber championsleague.basketball.

Natürlich wird er von jedem neuen Teamkollegen gefragt, wie es war, Teil der legendären Golden State Warriors gewesen zu sein. 


"Ich spielte dort drei Jahre. Wenn du etwas so lange machst, kannst zu Geschichten erzählen. Ich versuche, die Erfahrungen und Geschichten überall hin mit zu nehmen", verrät der 26-Jährige. 

"Es gibt Dinge, die ich meinen Teamkollegen bei Besiktas erzähle - Dinge, die auch mir von meinen älteren Teamkollegen bei den Warriors erzählt wurden. Nicht aber um anzugeben."

 

Hopefully I can experience more success here, my dream is to win another championship here - James McAdoo


"Einen Moment werde ich nie vergessen. In meinem Rookie-Jahr spielten wir Spiel 6 der NBA-Finals in Cleveland. Ich schaute auf die Uhr und da stand 0. In diesem Moment wurden wir Meister.

Steph [Curry] warf den Ball in die Luft, meine Eltern und meine Frau waren direkt hinter mir und kamen herunter auf's Feld. Ich schaute sie nur an; es fühlte sich an wie ein Traum. Ein Traum, den du als Kind schon hast. Wie viele Menschen können schon sagen, dass ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist?"


"Ich bin mit vielen der Jungs noch in Kontakt. Manche spielen für andere Teams, andere haben ihre Karriere beendet. Ich bin Gott sehr dankbar, dass er das alles möglich gemacht hat. Ich bin 26 Jahre, spielte vier Jahre in der NBA und stand drei Mal in den Finals. 

Wir Profis arbeiten sehr hart. Die Fans sehen nur die 40 Minuten im Spiel. Wir trainieren jedoch stundenlang - unser ganzen Profileben. Ich war sehr dankbar für diese Momente, auch wenn ich selten gespielt habe. Hoffentlich kann ich hier in Istanbul mehr Erfolge feiern und sogar eine Meisterschaft gewinnen."   

Being in Istanbul for the first time and playing for Besiktas is wonderful, I love it here. This is a great club and I have great teammates - James McAdoo


McAdoo kam vergangene Saison nach Europa und spielte für Auxilium Torino, bevor er im Sommer bei Besiktas unterschrieb. In Turin war er nur einen Steinwurf von Mailand entfernt. Dem Ort, wo sein berühmter Onkel Bob McAdoo Geschichte schrieb als erster NBA-Superstar, der über den Teich nach Europa ging. Er führte Olimpia zu einigen Erfolgen. 

"Meine Eltern spielten beide professionell in Europa und viele Leute kennen natürlich meinen Onkel Bob, der lange in der NBA spielte und dann herkam. Ich wusste also, wenn es mit der NBA nicht klappt, dann war Europa immer eine Option", verrät der Forward. 

 


"Das Niveau hier ist stark. Es gibt viele sehr gute Ligen. Als sich die Möglichkeit auftat, zögerte ich nicht lange. Es braucht aber Zeit, um sich dem Spiel anzupassen und es ist auch nicht für jeden Spieler geeignet. Einige kommen aus den USA hierher und gehen nach drei Monaten dann wieder. 

Mittlerweile bin ich mit allem vertraut und liebe die Spielweise. Ich mag viele der Regeln, die es hier gibt - wie das wegschlagen des Balls über dem Ring. Auch, wie im Post verteidigt wird. Das europäische Spiel unterscheidet sich stark von dem der NBA, doch es ist wunderbar."

 

There were games where Steph Curry would have all the points or Kevin Durant or Klay Thompson would have all the points. And maybe one night they didn’t score but they were still in the game, helping the team win - James McAdoo


"Ich liebe Istanbul und die Möglichkeit, für Besiktas zu spielen. Dies ist ein großartiger Verein und ich habe tolle Teamkollegen. 

Und natürliche genieße ich die Spielzeit. In der NBA vergingen manchmal Wochen, ohne dass ich spielte. Weil ich in einem sehr, sehr guten Team und hinter All Star Draymond Green war. Das war schwierig, denn als Spieler willst du immer spielen."


McAdoo holt ein Maximum aus seiner Spielzeit bei Besiktas heraus. Er führt sein Team bei den Rebounds und der Effizienz an. In beiden Kategorien rangiert er in der BCL in den Top-10. Wie wertvoll er aber für sein Team ist, lässt sich nicht in Zahlen fassen. 

"Manchmal geben Dinge wie sich auf den Boden schmeißen und nach dem Ball hechten den Ausschlag. Oder ein Offensiv-Foul schinden. Oder einfach den Ball zum freien Mitspieler passen", sagt McAdoo. 

"Es gab Spiele wo Steph Curry alles reinmachte, dann mal Kevin Durant oder Klay Thompson. Und dann gab es Nächte, wo sie nicht trafen, aber dem Team auf anderen Wegen halfen, zu gewinnen. Das habe ich in diesem Teams gelernt und bringe es nun selbst mit."

 

We are trying to be better, hopefully we will be proud of ourselves and of what we accomplished by the end of the season - James McAdoo


"Das möchte ich auch bei Besiktas umsetzen. Jeder will gewinnen und alles ist besser, wenn gewonnen wird. Ich möchte kein Double-Double, aber wir verlieren. Ich möchte alles für den Sieg tun." 

Besiktas benötigt bei einer Bilanz von 3-6 in der Gruppe D Siege. McAdoo, der vor dem 24.12., als der Klub einen Trainerwechsel vornahm mit championsleague.basketball sprach, ist optimistisch.


"Ich verstehe den Frust der Fans. Wir müssten eigentlich mehr Siege auf dem Konto haben. In beiden Wettbewerben. Es ist frustrierend. Als Spieler kann ich aber nur auf's Feld gehen und hart arbeiten", sagt er. 

"Ich möchte in beiden Wettbewerben die Playoffs erreichen und hoffe, dass wir uns in diesem Situation begeben. Es wird nicht einfach, da wir schon einige enge Spiele verloren haben. Doch so ist der Basketball. Die Fans unterstützen uns weiterhin und dafür bin ich sehr dankbar. Auch für ihre Geduld mit uns."

"Wir hatten einige Schwierigkeiten, versuchen aber, unsere Schwächen auszumerzen. Hoffentlich können wir am Ende stolz auf unsere Saison zurückblicken. Noch ist nichts verloren und ich bin mir sicher, wir schaffen die Wende."