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04 Oktober, 2020
19/02/2020
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Solomon über die geheime Zutat von Dijons Erfolg

DIJON (Frankreich) - Richard Solomon von JDA Dijon ist kein Fan von kaltem Wetter, somit hatte er nur einen Wunsch, als er sich am Dienstagmorgen die Playoff-Auslosung der Basketball Champions League ansah.

"Mein einziger Gedanke war "hoffentlich müssen wir nicht nach Russland", verrät Solomon gegenüber championsleague.basketball und muss dabei sein lachen zurückhalten.

Dijon wurde Nizhny Novgorod zugelost, dem einzigen russischen Vertreter in der Runde der letzten 16.

Now that we have seen the success our way of playing can bring, it's hard to change it. It's a successful recipe, it's a recipe for winning - Richard Solomon


"Das wird ein langer, kalter Trip für uns. Nun haben wir Nizhny vor der Brust und werden uns angemessen vorbereiten, auch auf die Reise. Wir besitzen Heimrecht, was uns helfen wird. Solange wir so weiterspielen, wie wir es in dieser Saison getan haben, können wir es mit jedem Team aufnehmen", so Solomon. 

Es gab keine potenzielle Auslosung, die seine gute Laune hätte vermiesen können und noch weniger sein Vertrauen in sein Team. 

 


Coach Laurent Legnames Team erfreut sich noch immer am Pokalsieg über ASVEL vom vergangenen Sonntag. Solomon war ausschlaggebend für die Finalteilnahme, nachdem er mit einem Dunk zum Spielende das Weiterkommen gegen Monaco klarmachte und bis dahin etliche Highlights produzierte. 

"Sie hatten einen tollen Spielzug ausgepackt zum 81:81. Bei noch 0.6 Sekunden nahm Coach die Auszeit", beschreibt Solomon die Situation vor seinem Game-Winner. 

Another goal is to win the BCL, so that's the next thing we're going to focus on and try to accomplish. It was good for us to get proof that we're capable to play with the best, that we have what it takes to win - Richard Solomon


"Wir spielten ein Lob-Play. Als wir zurück auf's Feld gingen, sprach ich mit Lamonte [Ulmer] und wir verabredeten einen Back-Screen. 

Er setzte einen guten Block, ich kam frei und Axel [Julien] passte den Ball perfekt. Es war ein verrückter Moment, da alles so schnell passierte. Doch es hat geklappt."


Andere Teams würden den Erfolg gegen einen direkten Rivalen (Dijon ist gleichauf mit Monaco für Platz eins in der Jeep Elite League) länger feiern und den Fokus im Finale 24 Stunden später vielleicht verlieren.

Nicht so Dijon, das sich über die gesamte Saison hinweg stark fokussiert zeigte auf die Ziele in diesem Jahr - die geheime Zutat des Erfolgs. 

It starts on the defensive end for us, and once we all figured out that if we play defense the offense will come, it all fell into place - Richard Solomon


"Wir wussten dass wir entweder auf Monaco oder ASVEL treffen und nicht den gleich Respekt ernten würden", so Solomon. 

"Also gingen wir hungrig ins Turnier, mit dem Willen, es allen beweisen zu wollen. Wir wollten den Titel so sehr und machten es möglich.

Wir entfachen gegenseitig Selbstvertrauen in uns. In unserem Team kann jeder mal übernehmen, wir vertrauen uns. Wir erlebten Höhen und Tiefen, vor allem zu Beginn der Saison. Doch mit dem aufgebauten Vertrauen, das wir alle, inklusive dem Coach, haben, ist vieles möglich."

 


"Da wir nun wissen, wie erfolgreich wir spielen können, ist das schwer zu stoppen. Es ist unser Erfolgsrezept und ein Rezept für Titel." 

Die 2020 Leaders Cup Trophäe (vormals 'Semaine des As') ist Dijons erster großer Titel seit 2006. Wird es auch der Letzte in dieser Saison sein? Oder können sie den nationalen Erfolg auch in der BCL replizieren?

When you have that kind of confidence from your coach it elevates everybody's way of playing, it sets you free to play and you become the best player you can be - Richard Solomon


"Wir gehören auf jeden Fall in den Kreis der Titelkandidaten", sagt Solomon lachend. 

"Wir haben unsere Ziele zu Beginn formuliert und wissen was wir wollen; das erste Ziel haben wir schon erreicht.

Ein weiteres ist der Gewinn der Basketball Champions League. Darauf werden wir uns als nächstes konzentrieren. Der Titelgewinn hat gezeigt dass wir mit den Besten mithalten können."

 


"Und die Trophäe zeigt das. Doch noch immer werden wir mit der Mentalität eines Underdogs in die Spiele gehen,

Und die Teamchemie wächst weiter und wir werden uns individuell und kollektiv noch mal steigern. Wir wollen täglich ein Prozent besser werden."

 

Teams suchen nach dieser Abstimmung teilweise Jahre. Wie kam die in Dijon so schnell zustande, vor allem mit all den neuen Gesichtern - zu denen auch Solomon gehört?  

I don't think of positions, I am not really a center or a power forward, I am just a basketball player - Richard Solomon


Der 27-Jährige glaubt, dass die Zusammenstellung an Spielern, die sofort an das Konzept von Coach Legname glaubten, den Ausschlag brachte.

"Unser Coach implementierte sein System und als wir es annahmen und umsetzten, hoben wir ab", erinnert sich Solomon.  

"Alles beginnt in der Defense. Als wir realisierten, dass die Defense unsere Offense öffnet, lief alles automatisch."

 


"Der Coach teilte mir früh mit: "Solange du in der Defense Gas gibst, werde ich die nie verbieten im Angriff einen Wurf zu nehmen". 

"Dieses Vertrauen vom Trainer beflügelt dein Spiel, du fühlst dich frei und verbesserst dich."

Wie Solomon sagt, will er jeden Tag besser werden und Dijon begünstigt seine Einstellung.  


"Ich habe daran gearbeitet, das Spiel besser auseinander zu ziehen, die Defense besser zu lesen sowie mehr Elemente in mein Spiel einzubauen, damit ich schwerer auszurechnen bin", erklärt er.   

"Am Pokalwochenende habe ich das ein wenig gezeigt, was unser Spiel geöffnet hat und uns eine andere Dynamik spendierte. 

Ich denke nicht in Positionen, ich bin weder ein Power Forward, noch ein Center. Ich bin ein Basketballspieler.

Ich möchte vielseitig sein und gut in allem, zu dem ich fähig bin."