LONDON (England) - Wenn CEZ Nymburk vergangenes Jahr unterm Radar flog, dann kann in dieser Saison fast jedes Team aus der Gruppe A als Kandidat genannt werden.

Nizhny unterm Radar

Derzeit übernimmt Nymburks Rolle allerdings Nizhny Novgorod. Das russische Team steckt tief im Kampf um die Playoff-Plätze mit einem anderen Team unter dem Radar, Anwil. Coach Zoran Lukic lässt tollen Basketball spielen, der wenig Beachtung findet. Am 7. Spieltag dominierte Nizhny gegen Ludwigsburg. Ein Spielzug beginnt mit Kendrick Perry, der den Ball auf den Flügel bringt und dann schneidet. Dragicevic täuscht das Pick'n'Roll an. Beide Aktionen dienen als Ablenkung - Nizhny bringt den Ball wieder zurück, leert die Ecke der Strong-Side und läuft dann die Action, die zum Punkterfolg führen soll - ein Dribbling in einen Backscreen mit anschließendem Lob.  

Am 8. Spieltag lief Nizhny den gleichen Spielzug, diesmal allerdings auf der anderen Seite des Feldes, mit einem anderen Einstieg. Einstudiert und flexibel ist dieser Spielzug fast ein Garant für Punkte bei Novgorod. Der Gegner hat Probleme sich darauf einzustellen. Sidigas Avellino wird nicht die letzte Mannschaft sein, die es nicht schafft, diesen Spielzug zu unterbinden.  

Der Meister

In seiner Help-Side Kolumne machte Igor Curkovic den Meister AEK zum Team der Woche. Athen rollt derzeit durch die Liga. Sieben Siege in Serie, der jüngste beim vermeintlichen Titelfavoriten Hapoel Jerusalem. Zu verdanken hat AEK diesen Triumph Malcom Griffin, der seine beste Leistung der Saison ablieferte. 

In der entscheidenden Phase stach für mich AEKs "Empty CornerPick'n'Roll" heraus. Wir nennen es oft "leer", weil die Offense hierbei oft die Ecke der Strong-Side leert und den Ball-Screen auf einer Seite isoliert. Normalerweise will eine Defense aus der Weak-Side helfen - wird das PnR allerdings korrekt ausgeführt, kommt die Defense zu spät. Im Umkehrschluss bedeutet das ein reines Zwei-gegen-Zwei. Und wenn der abrollende Vince Hunter ist, dann viel Glück. Luca Banchi ließ sein Team zwei mal in Folge so spielen, was Jerusalem beide Male nicht stoppen konnte. Dieses Play ist nicht so trickreich wie Novgorods, aber mindestens genauso tödlich. 

Jerusalem 

Hapoel Jerusalem ging als Verlierer aus dem Duell mit AEK, was allerdings noch nichts bedeutet. Die Playoffs sind fast schon sicher, ob nun als Erster oder Zweiter. Noch immer möchte in der K.o.-Phase niemand auf dieses Team treffen. James Feldeine ist mit der größte Grund dafür. Feldeine ist eine menschliche Fackel in dieser Saison und Coach Kattash lässt einige tolle Sets für ihn laufen. Das folgende Video ist eines meiner liebsten. Nicht nur wegen des Designs, sondern auch wegen der Art, wie Jerusalem es spielt. 

Jerusalem lief diesen Spielzug zwei Mal in Folge für den selben Wurf mit dem selben Spieler (Feldeine) - allerdings mit ihm in unterschiedlicher Ausgangsposition. Beim ersten Mal startet Blatt als Point Guard und Feldeine als Schütze. Blatt bringt den Ball nicht in den Post, was den Split-Screen für Feldeine zur Folge hat. Beim zweiten Spielzug sind die Rollen getauscht. Feldeine passt in den Post, was Blatt schneiden lässt und den Split-Screen für Feldeine auslöst. 

Bonus 

Scouting klappt und auch wieder nicht. Im folgenden Clip ist zu sehen, dass die Spieler von AEK den Spielzug kennen. Hunter ist in Position, um den Split-Screen zu switchen und hat die gute Fußarbeit, vor Feldeine zu bleiben. Für Jerusalem allerdings kein Problem, da sie improvisieren und Blatt Feldeine im zweiten Skip-Pass anspielt. 

Bamberg Flashbacks

Vor dem Start der Saison, befragten wir Brose Bambergs Head Coach Ainars Bagatskis und er verriet uns, dass er sein Team smarten Basketball spielen lassen wolle. Spielzüge wie diesen, den er bei der EuroBasket mit Lettland spielen ließ. 

Die Erwartung war da, dass er einen smarten Basketball nach Bamberg holt. Dass er allerdings den identischen Spielzug ansagt - nun, gegen Fuenlabrada tat er dies. Diesmal resultierend in einem offenen Wurf für Bryce Taylor. 

Es war wohl nicht das erste Mal, dass Bagatskis dieses Play in Bamberg laufen ließ. Mir fiel es zum ersten Mal auf. Spielzüge wie diese könnten sich zur zweiten Hälfte der Saison in Freak City mehren. Ricky Hickman ist zurück und die Resultate sind da. Diese Bamberger Mannschaft ist ernst zu nehmen.  

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